Gegenwärtig läuft am Predigerseminar ein Homiletikkurs. Aus einer Übung ist dieser kleiner Text zur Jahreslosung von Vikarin Veronika Rieger entstanden:
Meditation zu 1. Thess 5, 21
Setz dich.
Atme.
Werde still.
Lass die Welt kurz draußen. Die Stimmen. Die Meinungen. Die Bilder. Lass sie los.
Und höre: Prove everything and hold on whats good! „Prüft aber alles – und das Gute behaltet.“
Gott mutet uns zu, selbst zu denken.
Nicht alles nachzusprechen. Nicht alles zu glauben, nur weil es laut ist.
Gott traut uns Verstand zu, nicht als Pflicht, sondern als Geschenk.
Gott schenkt uns ein Herz, nicht als Dekoration, sondern als Wegweiser.
Gott lädt uns ein: Sieh hin. Frag nach. Hör zu. Unterscheide.
Gott sagt: Prüft! Und seht, wie ihr wachst daran.
Nicht alles ist wahr. Nicht alles ist gut. Nicht alles verdient es, Teil deines Lebens zu sein.
Aber: Es gibt das Gute.
Nicht laut. Nicht grell. Nicht immer leicht zu finden.
Aber es ist da. Still. Wahr. Schön. Voller Heil.
Und wenn du es findest, dann: Greif danach. Halte es fest.
Behalte: Ein Wort, das tröstet. Eine Geste, die stärkt. Einen Gedanken, der weitet. Eine Wahrheit, die trägt.
Behalte: Güte. Wahrhaftigkeit. Geduld. Mut. Schabernack. Liebe.
Nicht alles, was du prüfst, wird bleiben. Manches darfst du loslassen. Manchem entwächst du.
Aber das Gute,
das, was heilt und verbindet,
das, was Licht bringt und Frieden,
das, was dich aufrichtet,
Ein Wort, das aufbaut.
Greif danach,
behalte es,
halte es fest und nah.
Lass es in dir wohnen. Lass es Frucht bringen.
Denn Gott hat dich nicht geschaffen, um ohne Rückfrage zu folgen, sondern um wach und neugierig zu sein.
Gott traut dir zu, den Weg zu erkennen. Zwischen Lärm und Leere. Zwischen Meinung und Wahrheit. Zwischen Angst und Liebe.
Und in allem ist Gott da. Im Prüfen. Im Denken. Im Irren. Im Suchen. Im Finden. Im Guten.
„Prüft aber alles – und das Gute behaltet.“
Verweile noch einen Augenblick in der Stille.
Lausche dem, was nachklingt.
Was willst du heute behalten?

